28.11.2017
Wie gefährlich sind Röntgenstrahlen wirklich?
Als Nebenwirkung des medizinischen Fortschritts und der zunehmenden Verbreitung von Röntgenapparaten ist die Bevölkerung immer mehr Röntgenstrahlung ausgesetzt. Alle Menschen sind immer einer gewissen Menge Strahlung aus dem Kosmos und der Umgebung (zum Beispiel Radongas, Gestein) ausgesetzt. Die Zellen der Gewebe verfügen über Reparaturmechanismen für die Reparatur von Schäden im Erbgut, die durch Strahlung verursacht werden. Ob diese Reparaturmechanismen für Röntgenstrahlung ausreichen, hängt von der Dosis, also der Menge und Intensität der Strahlung ab.
Wie gefährlich sind Röntgenstrahlen wirklich?
Zuallererst muss man wissen, dass nicht alle bildgebenden Verfahren Röntgenstrahlen verwenden. Bei einem Ultraschall oder einer Magnetresonanztomografie (MRI), die mittels Magnetfeld Bilder erzeugt, kommen diese Strahlen überhaupt nicht zum Einsatz; diese Methoden sind daher für den Patienten völlig ungefährlich. Aber wie sieht es beim herkömmlichen Röntgen, der Fluoroskopie, der Mammografie oder der Computertomografie (CT) aus? Röntgenstrahlen sind eine Form der elektromagnetischen Strahlung, wie sichtbares Licht, ultraviolettes Licht, Infrarot, Mikrowellen (siehe Kasten), Radiowellen oder Gammastrahlen. Sie haben die Besonderheit, dass sie lebendes Gewebe durchdringen und möglicherweise Zellen oder die DNA schädigen können.
In der Strahlentherapie werden hohe Strahlendosen eingesetzt, um krankes Gewebe zu zerstören. Das Risiko ist gut kalkuliert: «Die Dosen sind so hoch, dass das behandelte Gewebe praktisch sterilisiert wird. Genetische Mutationen sind eher im umliegenden Bereich möglich, wo die Strahlung weniger hoch ist», erklärt Prof. Dr. med. Abdelkarim Allal, Chefarzt der Abteilung Radio-Onkologie des HFR. «Unser Hauptanliegen ist es, die bestehende Krebserkrankung zu heilen. Die Patienten werden umfassend über die Behandlungsverfahren aufgeklärt, machen sich aber diesbezüglich meist wenig Sorgen. Und das zu Recht, denn das Risiko, dass durch die Strahlung Krebs entsteht, ist minim und viel geringer als das Rückfallrisiko», so der Radio-Onkologe weiter. Er erinnert daran, dass die Rückfallquote für Brust- oder Prostatakrebs zwischen fünf und 30 Prozent liegt. Bei einer Krebserkrankung im HNO-Bereich (Kopf oder Hals) beträgt sie sogar bis zu 50 Prozent.